Mi. 20.05. - Ausstellungseröffnung -

Ryuta Amae
Topology - Mythology


Ryuta Amae, Real Estate, 2009, Digital Painting, 150 x 200 cm

Ausstellungsdauer: 20. Mai – 4. Juli 2009
Die Galerie Traversée hat am 21. Mai anlässlich der Eröffnung des Museums Brandhorst von 12.00 – 18.00 Uhr geöffnet!

Ryuta Amae, 1967 in Oiso, Japan, geboren, lebt und arbeitet in Paris und Brüssel. Er absolvierte die Ecole National Supérior des Beaux-Arts Paris. 2002 wurde Ryuta Amae mit dem Prix Altadis ausgezeichnet. Mit seinen Werken der Computer Generated Photography ist er u. A. in den Sammlungen des Centre Pompidou, Musée National d’art Moderne, dem Maison de la Photographie Européenne und der Hypo Kulturstiftung vertreten.

Unmittelbar bricht unser Auge in die weiten Landschaften von Ryuta Amae ein, da schließlich unser Körper sie niemals erfahren wird. Diese Darstellungen, scheinbar wahrheitsgetreu jedoch ohne greifbare Bezüge rufen eine gewollte Subversion des ausgewogenen Ordnungssystems des Realen und dessen Wahrnehmung hervor. Die Idee des Realen war bisher an das Bild der Welt, das wir uns mit den Sinnen machen, gebunden. Die Tendenz der Virtualisierung unserer Umwelt – und damit einhergehend die zunehmende Unsicherheit darüber, was das Echte und was das Falsche bedeuten – betrifft die Gesamtheit der Dinge, die uns umgeben. Die Auflösung dieser Korrespondenzen bringt hybrid-parasitäre Objekte und Wesen in mitten einer immateriellen und durch die Medien industrialisierten Realität hervor. Die Landschaft wird mehr denn je eine geistige: ein Kulturgegenstand gespeist aus der Natur, im Dienst des Denkens, ein verborgenes Territorium im Zentrum des Bewusstseins, die Kehrseite einer Welt, die das Reale und das Imaginäre neutralisiert. Auf diese Weise behandeln die Visionen von Ryuta Amae unsere individuellen oder gemeinschaftlichen Fiktionen und schicken sich an diesen einen Körper zu verleihen. Im Gegensatz zu der optischen und analogen Reproduktion eine Fotografie enthält das zusammengesetzte Bild nicht notwendigerweise Anzeichen von Lichtspuren; es erfindet seine eigene Substanz durch ein Rechnen mit Koordinaten, welches der Materie, die sie sichtbar macht, fremd ist. Diese Bilder sind das Ergebnis einer technologischen Synthese: sie entstehen aus Gemälden und Modellen, die abfotografiert oder digital eingelesen und dann am Computer bearbeitet werden, sowie aus synthetischen Bilder, die mit einem 3D-Programm entworfen sind. In der Zusammenführung wird durch die Vervielfältigung der Blickwinkel die Perspektive fragmentiert, es entstehen unerhörte Zusammenklänge einzelner Motive und Kombinationen von Ebenen, bis hin zur Implosion topografischer Grenzen. Im Dienst dieser rhetorischen Grafik setzt Ryuta Amae den Pinsel an, der unterschiedslos in alle Paletten getaucht ist, seien sie malerischer oder digitaler Natur.

Nathalie Leleu

Die Autorin ist Konservatorin am MNAM/CCI – Centre Georges Pompidou und Autorin zahlreicher kunstgeschichtlicher Texte und Artikel. Sie unterrichtet an der Paris IV Sorbonne und der Sciences Po, Paris.

Galerie Traversée // Türkenstrasse 11
www.traversee.com

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